Schlundschuppen und Honiglippen
Westwendischer Kunstverein 21.05. – 19.06. 22
Alphabet der Pflanzenlüste
Birgit Brandis zeigt in ihrer Ausstelllung – „Schlundschuppen und Honiglippen“ – im Westwendischen Kunstverein ein „Herbarium“, kleinformative Wachs-Auskratzarbeiten auf Papier, sowie zwei große Formate auf MDF Platten, mit sensibel gesteuerten Farbverläufen und Farbauskratzungen.
Namen von Pflanzen und Blumen, und so auch diejenigen des Herbarien-Alphabets, stammen meist aus der Umgangssprache, einige von Brandis’ Titeln fügen poetische Anspielungen hinzu – “Bartnelke bei Nacht”, oder “Schachbrettblume bei Nacht”. Andere hatten schon poetisierende Namen – “Herkuleskeule” , “Frauenschuh”, oder lateinische, wie „Hibiskus“, oder aber sie erhielten einen romantischen Kultstatus, wie die „Blaue Blume“.
Der Hamburger Künstlerin geht es weder um Illustration noch Abstraktion. Vielmehr bildet die sexuell erotische Dynamik den Ausgangspunkt, die in Farbe und Formung von Pflanzen und Blumen am Werk ist als energetisches Zentrum, auf welches schon das Motto für das Herbarium, “Vom Wesen der Lunte” humoristisch anspielt. Die imaginäre Lunte lässt sich vergnüglich konspirativ in der eigenen Phantasie verfolgen, vom Pflanzenstiel bis zur Blüte. Letztere explodiert jedoch nicht technisch-mechanisch, sondern wendet sich im erregt erregenden Farb- und Formenzauber dem Licht zu und einer zu erwartenden Begattungsbestäubung mithilfe von Bienen und anderen Insekten. Diese Triebdynamik verwandelt Birgit Brandis in eine abstrahierende, aber die erotische Faszination paraphrasierend weitertragende Form.
Die Technik des Wachs-Auskratzens legt Tiefenschichten in einem Prozess frei, der nicht immer bis auf den Grund geht. Vielmehr spielen auch modulierende Übergänge innerhalb einer Farbe oder mehrerer Farbtöne mit, die das Motiv in die atmende Atmosphäre einer Tiefenräumlichkeit tauchen.
Hierbei vertauscht der Prozess des Auskratzens Oberfläche und Tiefe. Das Licht drängt sich im Entstehen von konturierten Formen oder farbig irisierenden Reflexlichtern in den Vordergrund. Viele Motive tauchen aus einer schwarzen oder extrem dunkelblauen Wachskreide auf und pointieren so den ‘Grund’ (eigentlich die Wachsoberfläche) als einen vergleichsweise magischen Nachtraum. Geometrische Flächenbeziehungen von Motiv-Repetitionen leuchten optisch frei schwebend in der Räumlichkeit. Zusammen mit Wirbeln und Strahlen von Blüten und Fruchtständern, entfaltet oder verdichtet sich rotierend ein erotisch lebendiges Feuerwerk.
Die kompositorischen Formen von Brandis’ Blumen und Gewächsen sind inspiriert von auffälligen Mustern und eigenwilligen Bewegungsverläufen – allesamt gesteuert von pflanzlichen Energien des dynamisch expansiven Aufblühens oder des Anpassens an den verfügbaren Platz. Die künstlerische Übersetzung konfiguriert so dynamisch-optische Gewebe, an denen das raffiniert modulierte Farblicht, erarbeitet im Handhaben des Wachs-Auskratzens, mit seiner extremen Leuchtkraft und optischen Räumlichkeit keinen geringen Anteil hat.
Birgit Brandis gelingt es, mit ihren Wachs-Malereien Betrachtern einen vielleicht überrauschend neuen Zugang zur Universalität der erotischen Dimension des Lebens und Erlebens zu öffnen. – „Eros .. c’est la vie“, wie die seinerzeit provokante Parole von Duchamp lautete, hat keine Veranlassung, die belebte Natur zu vernachlässigen.
Ursula Panhans Bühler
Die Oberlippe ist zart bewimpert
Art on the Stream — Galéria Alfa, Kasárne Kulturpark (SVK), 21.10 – 3.11.2021
Die internationale Ausstellung „Kunst am Strom — Art on the Stream“ mit teilnehmenden Künstlerinnen und Künstlern aus den Donau-Anrainerstaaten wandert nach den ersten beiden Stationen im Ulmer Museum und dem Museum Schallaburg in Österreich weiter nach Kosice in der Slowakei. Sie wird in der Galéria Alfa at Kasárne Kulturpark zu sehen sein.
Herbarium, Galerie Oel-Früh Hamburg
09.10. – 23.10.2020
Die Oberfläche ist beim jungen Exemplar glatt, wird jedoch später zunehmend runzelig.
Das Fleisch ist weiß und fest, jedoch auch elastisch und zäh. Er füllt den gesamten Pflanzenkörper aus.
Sie können verschieden behaart sein. Die geschlechtlichen Zungenblüten sind purpurfarben bis hellrosafarben.
Sie sind trompetenförmig gelblich weiß oft rötlich überlaufen.
Nach dem Aufplatzen der länglichen roten Röhren wird das Cremigweiße und der Griffel frei gegeben.
Die Achseln sind stark angeschwollen. Manchmal auch kriechend oder hängend mit spiralig arrangierten Warzen. Sie sind filzig und tragen häufig Wolle oder Borsten.
Das Spektrum reicht von dicht behaart bis fast kahl oder gänzlich unbehaart. Die Ausrichtung der Haare kann anliegend oder abstehend sein. Wurzelanschwellungen sind typisch.
Die vertrockneten Griffel ragen als bräunliche Bündel aus der Spitze des Kolbens zwischen den Scheiden hervor. Sie können sich unbespelzt vorwölben.
Neigt er sich durch Berührung, fallen die Samen aus den Poren.
100 Pflanzen und Pflanzenartige.
The surface of the young specimen is smooth, but becomes increasingly wrinkled. The flesh is white and firm, but also elastic and strong. It fills the entire plant body.
They can be hairy in different ways. The sexual ray florets are purple to light pink in color.
They are trumpet-shaped, yellowish white, often tinged with reddish.
After the elongated red tubes burst open, the creamy white and the styluses are released.
The axillary areas are very swollen. Sometimes creeping or hangign with spirally arranged warts. They are felty and often have wool or bristles.
The spectrum ranges from densely hairy to almost bald or completely hairless.
The orientation of the hair can be flat or protruding. Root swellings are typical.
The dried-up styluses protrude as brownish bundles from the tip of the piston between the sheaths. They can bulge without fur.
If it tilts through touch, the seeds fall out of the pores.
100 plants and plant-likes
Galerie Oel-Früh
Marckmannstraße 32 / Hinterhof (barrierefrei)
20539 Hamburg-Rothenburgsort
S21 Rothenburgsort / Bus 3 / 130 / 602 Billhorner Mühlenweg
oelfrueh.org / info@oelfrueh.org
Besuch nach Vereinbarung
Der Ausstellungsraum öffnet sich zu einem grossen Innenhof, der nötige Abstand kann so gut eingehalten werden.
Bitte bringen Sie einen Mund und Nasenschutz mit.
SUSUR – Maybaum Gallery San Francisco 05. – 31.03.2020
We are thrilled to present SUBSUR
The premier US exhibition for German artist Birgit Brandis
Please join us for an Artist Reception
First Thursday | March 5th | 5:30 – 7:30PM
Maybaum Gallery
49 Geary Street, Suite 416 I San Francisco, CA
415.658.7669 www.maybaumgallery.com
Gallery Hours: Tuesday-Saturday 10:30am-5:30pm
art miami
Frieze London, charity postcard sale, curated by Tracy Emin and her Studio, 06.10.
https://www.deutschewealth.com/
Birgit Brandis – SUBSUR
SUBSUR
Galerie Zimmermann, Mannheim
22/09 – 20/10/2018
Eröffnung am Freitag den 21.09.2018 von 19-21 Uhr
Leibnizstraße 20 | 68165 Mannheim | Telefon 0621 419031 | Telefax 0621 419030
info@galerie-zimmermann.de | www.galerie-zimmermann.de
Öffnungszeiten: Donnerstag und Freitag 13.00–18.00 Uhr | Samstag 11.00–14.00 Uhr
sowie nach Vereinbarung
Seattle art fair 2018
Booth C01 , Maybaum Gallery San Francisco CA
Klirrfaktor im Brillanzbereich
Birgit Brandis Kathrin Haassengier
24. Juli – 2. September 2018
Sackstraße 4, 21762 Otterndorf
Stadt Otterndorf in Zusammenarbeit mit der
griffelkunst-Ausstellungsgruppe Otterndorf
Grafik 2017 Kunstverein Pforzheim
Zentrum für Künstlerpublikationen in der Weserburg Bremen
Der Mensch muß unter die Leute 31.05.17
Kleine Gesellschaft für Abstrakte I
Ausstellung im Oelfrüh Schauraum Teil V
Ausstellung im Oelfrüh Schauraum Schau V –
Zeitgenössische Positionen im Gastraum des Pane e Tulipani
Künstlerbuch-Release Es war das Blau (Kerber Verlag)
→ zum Katalog
Eröffnung: Mittwoch 09.03.2016 ab 20 Uhr
10.03. – 02.04.2016
Galerie Oel-Früh | Pane e Tulipani
Klosterwall 23
20095 Hamburg
www.oelfrüh.org
Zeitgleich: Eröffnung Oelfrüh Cabinet
Club Fortuna
Performance | Installation
Internationaler Neujahrsempfang im Salon des Hauses Seepferdchen
Internationaler Neujahrsempfang im Salon des Hauses SeepferdchenGruppenausstellungClaudia Apel, Jennifer Bennett, Birgit Brandis, FH Breker, Club Fortuna, Christine Ebeling, Marc Einsiedel & Felix Jung, Veronika Gabel, Hallo Simon Hehemann, Annika Hippler, Verena Issel, Yoshiaki Kaihatsu, Zinu Kim, Sebastian Kubersky, Monika Michalko, Stefan Mildenberger,Markus Müller, Anna Nero, Sandra Poppe, Antje Sauer, Hans Saylors, Philipp Schewe
Jana Schumacher, Patrick Sellmann, Peter Sempel, Strand, Malte Struck, Hiroshi Takeda, Rikuo Ueda, Malte Urbschat, Hannes Uhlenhaut, Olaf Wolters
20537 Hamburg
Schnell nachgeschlagen in Mutters altem Chinahoroskopbuch: „Da der Affe gern aktiv wird, ohne an die Konsequenzen zu denken,
Da sind wir anderer Meinung und haben deswegen 28 Künstlerinnen und Künstler und das Hallo Kollektiv eingeladen,
Die Welt
Reutlinger Generalanzeiger
Es war das Blau | Kunstverein Ulm 22.11.15 – 17.01.16
Fotos: Martina Strilic
Rede von Adrienne Braun
Wir neigen dazu, Dinge zu kategorisieren, Anfang und Ende zu benennen. Auf den ersten Blick erscheint das unproblematisch, ja simpel und naturgegeben. Im Detail aber erweist sich die Realität als komplexer, bei kritischer Überprüfung und geleitet von skeptischem Denken können verlässliche Rahmendaten verfließen, sich verflüchtigen.
Warum sage ich das: Weil wir es heute mit Kunst zu tun haben, die sich mit dem Moment des Überganges befassen. Transition nennt man das heute auch gern, ob es in der Medizin ist, bei politischen Prozessen, bei der Umwandlung von Stadtteilen, etwa beim Rückbau der amerikanischen Kasernenstädte hier in Deutschland. Stirb und Werde hätte man früher gesagt, Wandel.
Birgit Brandis ist – und hier komme ich schon ins Straucheln und an die Grenzen meines kunsthistorischen Schubladendenkens. Denn sie ist nicht einfach Malerin oder Fotografin. Birgit Brandis macht Gemälde, Holzschnitte, Fotografien. Read More