Bunte Ursuppe
Junge Kunst bei 14-1
Noch „ne Sicherheitsmaßnahme? Jeder Besucher muss an einem Drehkreuz vorbei, aus dem rote Laserlichter blinken. Doch Veronika Rettich geht es bei ihren Objekten nicht um Terrorbekämpfung, sondern um den Raum an sich, den sie zu beherrschen und verändern sucht. Der Eingangsbereich der Galerie 14-1 wirkt durch den Kontrollmechanismus denn auch sofort verengt. Eine über dem Boden schwebende Installation aus Parkettfußboden und Wachskrater verwirrt die Raumwahrnehmung ein weiteres Mal.
Insgesamt drei Absolventinnen der Kunstakademie Karlsruhe sind es, die sich in der aktuellen Gruppenschau der Galerie zum Terzett formieren. Die überzeugendste Stimme dabei hat Birgit Brandis: Ihre pastose Beinahabstraktion feiert nichts anderes als die Materie der Malerei selbst. Aus üppigen Farbeimern abgeschöpft, breitet sich eine bunte Ursuppe aus, die bald an ölverschmutzte Küsten, bald an eine Art Punkversion von Monets Seerosenteich denken lässt, während von oben fett glänzendes Wurzelwerk ins Bild rankt. Stärker an ornamentalen Strukturen orientieren sich die Buntstiftarbeiten von Susanne Ackermann: farbige Netzwerke, die aussehen wie Flechtmatten oder neuronale Systeme, was auf dem transparenten Papier die Illusion räumlicher Überlagerung erzeugt.lei
Suttgarter Zeitung vom 01.06.2007