Am nördlichen Ende der Innenstadt residiert die Galerie Levy in einem üppigst mit Efeu bewachsenen Backsteinhallenbau und zeigt unter der Überschrift „Strata“ die leuchtend farbigen Unikate von Birgit Brandis. Sie, geboren 1976 in Heidelberg, spielt mit Farbe und Bildträger, auf oft unerwartete Weise: Alle Drucktechniken haben es ihr angetan, auch die Frottage, und sie kombiniert sie alle, druckt eine auf die andere, schneidet Schablonen aus, bedeckt Holzträger mit Farbschichten und schnitzt sie teilweise wieder frei. Aha, ein Druckstock! denkt der Betrachter, aber jetzt ist er nicht Mittel zum Zweck, sondern wird selbst zum Objekt, reizt mit changierender Oberflächenstruktur und Lichtreflexen auf Lack und rohem Holz.
Birgit Brandis scheint eine Stadtwanderin zu sein, lässt sich von rostigen Schiffswänden genauso inspirieren wie von abblätternder und immer wieder übermalter Farbe auf Mauern – und von Reifenspuren im Schnee. Auf etwa 170 mal 130 Zentimeter großen Papierbögen entstehen Rasterformen oder vegetabil wandernde Flächen: veränderlich wie die Binnenstrukturen der Großstadt